Zusammenfassung
Muskel-Crampi können neurogenen oder myogenen Ursprungs sein. Eine Differenzierung
gelingt verläßlich durch EMG-Ableitung während eines Krampfes, oft sind aber schon
Anamnese und klinischer Befund wegweisend. Der besonders häufige »idiopathische« Muskel-(meist
Waden-) Krampf entsteht wahrscheinlich infolge einer Übererregbarkeit peripherer Nervenfasern,
kann aber durch zentrale Einflüsse ausgelöst oder modifiziert werden. Ähnliche Crampi
treten bei manifesten Erkrankungen des peripheren Nervensystems auf (Polyneuropathien,
Wurzelaffektionen, Vorderhornzell-Degenerationen). Die Therapie besteht in physikalischen
und medikamentösen Maßnahmen, sie führt nicht immer zu befriedigenden Resultaten.
Ein tetanischer Krampf ist klinisch meist nicht zu verkennen. Kurze tonische Verkrampfungen
spinalen Ursprungs treten vor allem bei der Multiplen Sklerose auf. Anhaltende Muskelversteifungen
chrakterisieren seltene Krankheiten des peripheren (Neuromyotonie) oder zentralen
Nervensystems (Tetanus, Stiff-man-Syndrom).
Myogenen Ursprungs sind zum einen die myotonen Crampi, die anhand der Perkussionsmyotonie
klinisch meist rasch zu erkennen sind. Bei einer Reihe sehr seltener metabolischer
Myopathien kommt es unter starker Belastung zu Verkrampfungen im Sinne einer Erschlaffungsstörung
(Kontraktur).
Summary
Cramps can be of neural or muscular origin. A reliable differentiation ist possible
by means of EMG examination during the cramp but frequently the case history and clinical
findings offer sufficient information.
The common (»ordinary«) muscle cramp is probably due to hyperexcitability of peripheral
nerve fibres, but can be modified by influences of the central nervous system.
Cramps of similiar appearance arise in peripheral nerves (polyneuropathies, root compression
syndromes, motor neuron disease). Treatment comprising physical and pharmacologic
therapy is not satisfactory in all cases.
Tetanic spasms can be generally identified by clinical means without difficulty. Brief
tonic cramps of spinal origin mainly occur in multiple sclerosis. Sustained muscle
stiffness characterizes certain rare diseases of the peripheral (neuromyotonia) or
central nervous system (tetanus, stiff-man-syndrome).
Myotonic cramps can be easily detected by the typical percussion myotonia. In some
uncommon metabolic myopathies vigorous exercise provokes cramps due to delayed relaxation
of muscle (contracture).